Kleine & Große Freiheit

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Geschichte & Bedeutung

Die Straßen Große Freiheit und Kleine Freiheit gehen auf eine Entscheidung des dänischen Königs und Landesherren der Herzogtümer Schleswig und Holstein zurück. Um 1610 vergab Graf Ernst von Schauenburg im Auftrag der dänischen Krone ein besonderes Privileg: In einem neu geschaffenen Viertel wurden Religions- und Gewerbefreiheiten gewährt – ein klarer Gegenentwurf zum streng lutherischen Hamburg.
So entstand die „Freiheit“: Hier durften nicht nur lutherische, sondern auch katholische, reformierte oder mennonitische Gemeinden ihre Kirchen bauen, und Handwerker ohne Zunftzwang ihrem Gewerbe nachgehen. Diese Toleranz hatte handfeste politische Gründe: Altona wollte wachsen und sich gegenüber Hamburg behaupten – und der dänische König nutzte Altona als Gegengewicht zur aufstrebenden Hansestadt.

Grenzsteine & Stadtgrenze

Noch heute erinnern Grenzsteine mit den Buchstaben „A“ und „H“ an die einstige Grenze zwischen Altona und Hamburg. Sie markieren symbolisch, dass die Freiheitsstraßen direkt am Rand zweier Städte lagen. Ein Stein mit der Gravur „A | H“ ist z. B. an der Kreuzung Thadenstraße / Grüner Jäger zu finden. Einige dieser Steine stammen aus dem 19. Jahrhundert, als Granitblöcke die alten Pfähle ersetzten.
Sogar im Schulterblatt sind Steine mit den Zeichen „A“ und „H“ in den Gehweg eingelassen – sichtbare Relikte der Trennung.

Altonaer Eigenständigkeit

Die Freiheitsstraßen standen über Jahrhunderte für die eigenständige Haltung Altonas. Während Hamburg rigide Regeln durchsetzte, setzte Altona – gestützt auf die dänische Krone – auf Offenheit und Vielfalt. Das ist bis heute im Namen „Freiheit“ spürbar: Er erzählt von Toleranz, aber auch von einem cleveren Machtspiel im dänisch-holsteinischen Kontext.

⚓️ Unser Altona Tipp

Spaziere von der Großen zur Kleinen Freiheit und achte auf die unscheinbaren Grenzsteine mit „A | H“. Sie sind stille Zeugen einer Zeit, als hier die Grenze zwischen der dänisch geprägten Stadt Altona und Hamburg verlief. Danach lohnt sich ein Besuch der St. Joseph Kirche oder der Mennonitenhäuser in der Großen Freiheit.

In der Nähe

Praktisch

📍 Ort: Kleine & Große Freiheit, St. Pauli / ehemalige Grenze zu Altona

🧭 Google Maps öffnen

🚆 ÖPNV: U- & S-Bahn Reeperbahn (S1, S3, U3) oder Buslinien 111, 112; wenige Minuten zu Fuß bis zu den Freiheitsstraßen.

Zugänglichkeit: öffentliche Straßen, jederzeit frei begehbar. Grenzsteine mit „A | H“ sind teilweise im Straßenraum erhalten.

English
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Practical Info

📍 Location: Kleine & Große Freiheit, St. Pauli / former border to Altona

🧭 Open in Google Maps

🚆 Public transport: U- & S-Bahn Reeperbahn (S1, S3, U3) or bus lines 111, 112; only a few minutes’ walk to the Freiheit streets.

Access: public streets, accessible at all times. Border stones with “A | H” still visible in parts of the area.

ENGLISH

History & Meaning

The streets Große FreiheitKleine Freiheitreligious and commercial freedoms were allowed. This was in sharp contrast to strictly Lutheran Hamburg.
In this “Freiheit” district, Catholics, Reformers, and Mennonites could build churches, and craftsmen outside the guilds could work freely. For Altona, backed by the Danish crown, it was a strategy to grow and compete with Hamburg — while for Denmark, it was a way to establish a counterweight to the Hanseatic city.

Border Stones & City Limit

Today, you can still find border stones marked “A” and “H”, reminders of the old frontier between Altona and Hamburg. One such stone, inscribed “A | H,” stands at the intersection of Thadenstraße and Grüner Jäger. Many date from the 19th century, when granite markers replaced older wooden posts.
Along Schulterblatt street, some stones with “A” and “H” are even set into the pavement, subtle markers of the former boundary.

Altona’s Independent Spirit

For centuries, the Freiheit streets embodied Altona’s independence. While Hamburg enforced rigid rules, Altona — supported by the Danish crown — chose openness and tolerance. The name “Freiheit” itself tells a story of both civic liberty and clever power politics in the Danish-Holstein context.

⚓️ Altona Local’s Tip

Walk from Große Freiheit down to Kleine Freiheit and look out for the modest stones carved with “A | H.” They quietly mark where the Danish-ruled town of Altona once met Hamburg. Afterwards, stop by St. Joseph’s Church or the historic Mennonite houses on Große Freiheit.

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